Die Begriffe Kampfkunst und Kampfsport werden häufig miteinander verwechselt und oft in ‚den selben Topf geworfen‘. Wir wissen wohl, das Aikido eine Kampfkunst ist, aber geht es daran, die Unterschiede zum Kampfsport zu erläutern, wird es schon etwas komplizierter. Noch interessanter wird es bei den Disziplinen die sowohl unter Kampfkunst als auch Kampfsport rangieren können.
Beginnen wir mit dem Kampfsport:
Beim Kampfsport geht es meist um den sportlichen Wettkampf und den Vergleich bzw. das Messen mit anderen:
- Sportlicher Wettkampf
- Vorgegebenes Regelwerk
- Vergleich der eigenen Leistungsfähigkeit mit der des Gegners
- Der Sieg über den Gegner ist das Ziel
Beispiele für Kampfsportarten sind:
Judo, Karate, Ju Jutsu und Jiu Jitsu, Taekwondo, Hapkido, Boxen und viele andere.
Kampfkünste:
Bei den Kampfkünsten geht es in der Regel darum, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, eine gewisse Selbstdisziplin zu erlangen und andere, eher geistige Ziele:
- Stetige Entwicklung der eigenen Fähigkeiten
- Ausgeprägte Ritualisierung und Etikette
- Selbstdisziplin und Formung von Charakter und Persönlichkeit
- Der Gegner wird eher in sich selbst gefunden
Beispiele für Kampfkünste sind:
Aikido, Judo, Karate, Hapkido, Iaido, Kyudo und viele andere.
Wie man sieht, habe ich Judo und Karate in beiden Kategorien aufgeführt. Diese Disziplinen gehören, wie etliche andere auch, sowohl zu den Kampfkünsten als auch dem Kampfsport.
Gemischte Disziplinen:
Judo, der sanfte Weg, beinhaltet neben dem Weg zur körperlichen Fitness auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Judo endet nicht ausserhalb des Dojos.
Im Gegensatz hierzu ist das moderne Judo stark von Wettkampftechniken geprägt, es werden gezielt effektive Techniken trainiert.
Karatedo, Weg der leeren Hand, ist eine Kampfkunst, deren Geschichte sich sicher bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. Vor allem Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken bilden den Kern des Karatetrainings.
Im Gegensatz hierzu ist das moderne Karate-Training häufig eher sportlich orientiert. Diese Orientierung wird häufig kritisiert, da man glaubt, dass dadurch die Vermittlung effektiver Selbstverteidigungstechniken, die durchaus zum Karate gehören, eingeschränkt wird.
Auch zu den gemischten Kampfkunst und Kampfsport-systemen gibt es noch viele weitere Beispiele, eine umfassende Liste gibt es hier.
Fazit:
Bei einigen Disziplinen ist die Zuordnung Kampfkunst/Kampfsport eher fließend. Für Aikido allgemein gilt, das wir eher eine Kampfkunst praktizieren: Wir kennen keine Wettkämpfe und wir besiegen uns immer nur selbst (und unterliegen manchmal) ;-) !
Bis bald,
Onegai shimasu !